Ausgabe Nr.55

Hier finden Sie einen kleinen Auszug aus der letzten Ausgabe (Nr.59) unserer "kigaz".

Viel Spaß beim Lesen.

 

Aus der Töpferwerkstatt

 

Oft kommen die Kinder schon mit einer Idee was sie gestalten möchten. Es entstehen Tiere, Gefäße, Figuren und vieles mehr. Mit einigen älteren Kindern habe ich mich im Rahmen eines kleinen Projekts damit beschäftigt, was alles aus Ton Gestaltet werden kann. Wir haben recherchiert und dann einige Techniken ausprobiert. Insbesondere mit der Wulsttechnik sind verschiedene Gefäße entstanden. Einiges war an der Ausstellung zu unserem Jubiläum zu sehen.

Für die jüngeren Kinder steht dagegen die taktile Sinneserfahrung im Vordergrund. Das zeigt sich zurzeit vor allem an ihrem Interesse an flüssigen Ton. Für die Kinder ist es spannend zu beobachten, wie sich die Konsistenz des Tons verändert, sobald Wasser hinzu gefügt wird. Sie können sich oft sehr lange mit dem „Matschen“ beschäftigen. Hin und wieder entstehen so auch experimentierfreudige Bilder. Die Kinder benutzen zum Malen oder auch Schreiben unterschiedliche Materialien, aber hauptsächlich ihre Finger. Interessant ist es für die Kinder zu sehen, was mit dem Ton passiert, wenn er trocknet? Die Kinder sind ganz überrascht, wenn sie in den Behälter schauen, in dem noch einige Tage zuvor flüssiger Ton war. Der trockene Ton wird dann verrieben und zu Pulver geschlagen, bevor er wieder mit Wasser

befeuchtet wird. Durch diese Erfahrung und die daraus entstandenen Fragen haben sich die Kinder mit der Entstehung des Tons beschäftigt.

Große Freude hatten die Kinder daran gemeinsam eine Landschaft aus Ton zu gestalten. Es wurden Berge, Türme, Straßen und Häuser gebaut. Außer Ton wurden dafür verschiedene Naturmaterialien benutzt. Mehrere Tage haben die Kinder an dieser Landschaft gearbeitet. Damit der Ton nicht eingetrocknet ist, haben wir ihn befeuchtet und gut abgedeckt.

 

Patricia Feifel-Okos

 

Aus der Forscherwerkstatt

Was krabbelt denn da?

 

Der Sommer ist da und die Blumen blühen. Um die Blumen herum summt und surrt es. So ist das neue Thema in der Forscherwerkstatt entstanden. Es ging um Insekten und Schmetterlinge. Damit die Kinder die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling beobachten konnten, haben wir Raupe und die dazugehörende Aufzuchtstation sowie ein Gehege bestellt. Außerdem sind wir mit den Kindern immer wieder in den Garten gegangen und haben nach Insekten und anderen Krabbeltierchen gesucht. Als erstes haben die Kinder Marienkäferlarven gefunden. An einem anderen Tag haben wir viele kleine Löcher in unserem Hang am Berg entdeckt und beobachtet, was dort alles herauskommt. Es waren viele verschieden Insekten, wie Sandwespen oder Erdhummeln. Es hat sich auch eine Projektgruppe von Kindern zusammen gefunden, die sich mit den Raupen und Schmetterlingen intensiver beschäftigen wollten. Diese Gruppe hat sich regelmäßig getroffen und verschiedene Schmetterlinge beobachtet und erforscht. Die Kinder haben sich unter anderem mit den verschiedenen Schmetterlingsarten bei uns Zuhause und auf der ganzen Welt beschäftigt. Aber zunächst haben wir uns die Raupen angeschaut, was sie fressen und wie und wo sie sich verpuppen. Unsere Raupen haben sich ganz schnell verpuppt, aber wir hatten Glück und konnten beobachten, wie aus einer Puppe ein Schmetterling geschlüpft ist. Es war auch ein spannendes Erlebnis die Schmetterlinge frei zu lassen. Ganz unterschiedlich hat jeder einzelne Schmetterling seinen Weg in die Freiheit gefunden. Manche waren forsch und andere ganz vorsichtig. Bei einem Schmetterling hatten sich die Flügel nicht richtig entwickelt. Wir haben ihn auf ein Blatt gesetzt und gehofft, dass er trotzdem fliegen kann. Aber für die Kinder war es ganz natürlich, dass er womöglich von einer Spinne, einer Fledermaus oder vielleicht einem Vogel gefressen wird.

 

Charlotte: Die Raupen von den Schmetterlingen darf man nur ganz vorsichtig anfassen, da muss man ganz arg aufpassen.

 

Lotte: Die Schmetterlinge haben einen langen Rüssel im Gesicht.

 

Marlene: Mit dem langen Rüssel können die Schmet- terlinge den Nektar von den Blumen trinken.

 

Max: Die Vögel fressen gerne die Raupen von den Schmetterlingen.

 

Patrick: Warum haben manche Raupen so lange Stacheln?

 

Lukas Baumann

 

Aus dem Garten

 

Die älteren Kinder kamen beim Frühstück auf die Idee, die Kerne aus den Gurken einzupflanzen. So wurden die Samen über das Wochenende in die Sonne zum Trocknen gelegt. Gleich am Montag haben die Kinder die Samen in der Forscherwerkstatt in die Erde gelegt, um so die Pflanzen aufzuziehen. Jeden Tag haben die Kinder danach geschaut und regelmäßig die Erde befeuchtet. Nach einigen Tagen wurden die Kinder ungeduldig und es kam immer wieder der Satz „Oh Mann, das wird nichts.“ Als jedoch die ersten kleinen Blätter zu sehen waren, stieg die Neugier und ein Kind kam auf die Idee einen Holzstab in die Erde zu stecken und die Größe der Pflanze mit Farben am Holzstab zu markieren. Dadurch konnten sie sehen, ob und wie viel die Pflanze gewachsen ist. Als die Pflanze groß genug war, haben die Kinder sie in die Erde unseres Gartenbeetes eingepflanzt.

Felix hat den Kinder erklärt: „Da muss man vorsichtig sein. Man darf die Pflanze nicht zerdrücken und auch nicht rütteln, weil sonst fällt sie ab und dann kann es sein, dass wir keine Gurken essen.“ Die Kinder wollten jetzt noch mehr säen und pflanzen. Im Morgenkreis haben sie überlegt was sie noch alles pflanzen könnten, z.B. Radieschen, Rettiche, Blumen und Karotten. Einige Tage später haben die Kinder die Samen von Radieschen, Karotten, Rettichen und Essblumen eingesät.

 

„Wir müssen davor aber ein Loch buddeln“

„Ja und die Erde drüber machen“

„Und danach müssen wir die Erde gießen“

„Komm wir machen zusammen ein Loch, das geht schneller.“

 

Diese Überlegungen haben die Kinder vorher angestellt. Nachdem die Kinder die Samen gesät hatten, haben sie wochenlang beobachtet, wie sich der Garten verändert hat. Vor allem die Radieschen und die Rettiche fingen schnell an Blätter zu entwickeln und die Kinder machten sich gegenseitig darauf aufmerksam, dass dort etwas wächst. Selbst unbeteiligte Kinder haben immer wieder geschaut. Nach ein paar Wochen haben die Kinder die roten Knollen entdeckt und geduldig gewartet, bis sie die Radieschen ernten konnten. Die Kinder merkten beim Ernten schnell, dass man viel Kraft zum Herausziehen der Knollen benötigt.

Lukas: „Oh Mann, die stecken da aber ganz fest drin.“ Felix: „Du musst bisschen rütteln, dann kommt die Wurzel raus.“ Beim Probieren der Ernte haben die Kinder schnell gemerkt, dass die Rettiche nicht so scharf wie die Radieschen schmeckten. Deshalb haben die Kinder den Rettich zu ihrem Favoriten gewählt. Nun hängen auch schon kleine Gurken an den Gurkenpflanzen und die Kinder warten schon geduldig darauf auch diese probieren zu können.

 

Maria Lamanna

 

Das Rhabarber-Projekt aus der Kinderküche

 

In der Kinderküche arbeiten wir mit den Kindern mit saisonalem Obst und Gemüse. Zu diesem Zeitpunkt war gerade der Rhabarber reif. Daher konnten die Kinder sich für dieses Projekt in der Kinderküche melden. Zunächst haben wir die Rhabarberpflanze in unserem Beet im Garten untersucht, indem wir uns die Pflanze mitsamt ihrer Blätter angesehen haben.

Die Kinder waren über die Größe der Blätter erstaunt, weil die Rhabarberstangen aus dem Laden keine Blätter mehr haben. Wir haben an dem Rhabarber geschnuppert und kleine Stücke probiert. Allerdings war er so den meisten Kindern zu sauer. Dann haben wir den Rhabarber geschält und Stück für Stück verarbeitet. Die Kinder haben Obstsalat, Kompott, Waffeln und Kuchen aus Rhabarber hergestellt.

 

Moritz: „Wir haben Rhabarber geschnitten und die Haut abgemacht. Den Kuchen mochte ich am liebsten.“

 

Erik: „ Wir haben Rhabarber Kuchen gemacht und uns den im Garten angeschaut. Der ist rot und grün und ein bisschen weiß.“

 

Sodaba: „Wir haben Rhabarber geschnitten. Und wir haben Eier und Milch gebraucht. Das hat mir Spaß gemacht.“

 

Armin: „Ich habe Kuchen gerne gemacht.“

 

Robin: „Der Rhabarber war ganz sauer, der hat mir nur mit Zucker geschmeckt.“

 

Sarah Späth

 

Unsere Mini WM

 

Auch in diesem Jahr haben wir wieder unsere eigene Fußball-Weltmeisterschaft im Kinderhaus gespielt. Weil insgesamt 65 Kinder an der WM teilnehmen wollten, haben wir die Kinder in eine Spielrunde für Ältere und eine Spielrunde für Jüngere eingeteilt. Die Mannschaften wurden gemeinsam mit den Kindern ausgelost. In jedem Team haben drei Kinder gespielt. Die Spiele wurden alle in der Bewegungsbaustelle ausgetragen. Für das Finale der jüngeren Kinder qualifizierten sich Marokko und Polen. Bei den Älteren spielten Deutschland und Nigeria um den Pokal. Damit auch alle Zuschauer einen Platz finden konnten, wurden die beiden Finalspiele in der großen Turnhalle ausgetragen.

Vor dem ersten Aufeinandertreffen haben wir unser Fußballlied “Dribbeln, flanken, Doppelpass“ gesungen.

Bei den Jüngeren konnte Marokko mit 3:0 gegen Russland gewinnen und bei den Älteren hat Nigeria in einem spannenden Spiel mit 3:2 gegen Deutschland gewonnen. An der Siegerehrung haben die beiden frischgebackenen Weltmeister den Pokal ganz stolz in die Höhe gestreckt.

 

Stefan: Mir hat die WM Spaß gemacht. Ich habe sogar Tore geschossen.“

 

Laura: Ich habe bei Mexiko gespielt. Leider sind wir im Viertelfinale ausgeschieden.“

 

Patrick: Das Finale in der Halle war echt cool. Alle anderen Kinder haben uns angefeuert und am Ende ist Nigeria Weltmeister geworden.“

 

Marius Fischer

 

Unser Projekt „Türme bauen“

Ein Projekt aus der Krippe

 

Oft stellt man sich die Frage, ob man in der Krippe überhaupt schon Projekte durchführen kann. Die Kinder können ihre Interessen in der Regel noch nicht sprachlich mitteilen. Umso wichtiger ist es in diesem Alter, die Interessen und Themen der Kinder zu beobachten. Meist kann man dann eine Verfolgung bestimmter Interessen erkennen. Diese greift man auf und gibt den Kindern die Möglichkeit sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. So können durchaus auch Projekte mit jüngeren Kindern entstehen.

Ein Interesse unserer Kinder war in der letzten Zeit Türme zu bauen und Materialien zu stapeln.

Wie ist das Thema entstanden? Die Kinder haben vereinzelt aus unseren üblichen Baumaterialien wie den Bauklötzen oder den Duplosteinen Türme gebaut. Dann haben sie begonnen andere Materialien mit einzubeziehen. Sie haben zum Beispiel die Metalldeckel, Dosen oder Holzfiguren benutzt, um die Türme zu erweitern. Nach und nach wurden die Türme immer größer und höher.

Zuerst haben sich einzelne Kinder für das Türmebauen interessiert. Nach kurzer Zeit haben sich kleine Kindergruppen gebildet, die gemeinsam oder parallel Türme aus verschiedenen Materialien gebaut haben. Immer wieder wurde das Interesse von anderen Kindern geweckt und somit ist das Projekt „Türme bauen“ erstanden.

Wie hat sich das Projekt entwickelt? Die Kinder haben begonnen aus allen Bereichen Material zu sammeln, um die unterschiedlichsten Türme zu bauen. Zusätzlich haben wir neue Materialien angeboten, um Impulse zu geben und die Kinder damit experimentieren zu lassen. Durch die verschiedenen Interessen hat sich das Projekt in unterschiedliche Richtungen entwickelt.

Den jüngeren Kindern war es wichtig sich mit den Schwämmen und den großen Pappröhren auszuprobieren. Sie haben sie zu kleinen Türmen gestapelt und immer wieder mit Schwung um geschubst. Außerdem haben sie erkannt, dass sie die verschiedenen Materialien auch unterschiedlich stapeln können. Die Schwämme sind großflächig, leicht und weich und lassen sich dadurch einfacher aufeinander stellen wie die Pappröhren, die fest und schwer sind. Jedoch fallen die Türme aus den leichteren Materialien schneller um, als die aus schwerem Material. Außerdem haben sie erkannt, dass der Turm wackeliger wird, wenn er höher gebaut wird.

Den älteren Kindern war es wichtig unterschiedliche Türme zu bauen. Sie haben sich immer mehr Materialien zusammen gesucht und sich neue Ziele gesteckt.

Die Türme sollten größer und höher werden, aber auch länger stehen bleiben.

Also haben wir viele Schuhkartons in den Bewegungsraum gestellt. So konnten die Kinder in ganz anderen Dimensionen bauen. Sie haben sich Stühle in den Bewegungsraum genommen und Türme gebaut, die ihre Größe weit übertroffen haben.

Oder sie haben die Kartons genutzt, um eine große Mauer zu bauen, durch welche die anderen Kinder nicht hinein kommen konnten.

Dann sind ein paar Kinder auf das Problem gestoßen, dass die Kartons immer wieder umfallen, wenn man sie sehr hoch stapelt. Daraufhin haben sie nach einer Lösung gesucht und meinten „Wir müssen sie zusammen kleben“. Also haben wir gemeinsam überlegt, wie man die Türme stabiler bauen könnte. Nach langem Ausprobieren und Ideen sammeln ist den Kindern aufgefallen, dass sie einen festen Untergrund brauchen und die Kartons aufeinander kleben müssen. Außerdem haben sie entdeckt, dass es hilfreich ist, wenn man zusätzliche Stützen an die Seite baut.

Am nächsten Tag haben sie einen großen Karton mit Steinen gefüllt und zugeklebt. So hatten sie einen stabilen, schweren Untergrund. Damit konnten die Kinder gut weiterarbeiten. Danach musste überlegt werden, mit was sie die Kartons am besten befestigen können, damit daraus ein stabiler Turm wird. Mit verschiedenen Klebematerialien, Schnüren und Wäscheklammern haben es die Kinder ausprobiert und herausgefunden, was am besten klappt.

Sie haben zuerst ein paar Kartons mit Klebeband übereinander geklebt. Diese haben schon einmal gehalten. Dann haben sie versucht mit Klebestift und Kleister weiter zu arbeiten, aber leider ist der Turm immer wieder auseinander gefallen. So haben sie überlegt, mit was sie ihn stützen könnten. Mit Schnüren und Wäscheklammern haben die Kinder versucht ihn zu stützen. Sie haben ihn so immer höher bauen können. Konzentriert haben sie mit dem Klebeband die Kartons aneinander geklebt und mit den Schnüren zusammen gebunden, bis der Turm nicht mehr umfallen konnte. Am nächsten Tag haben wir den Turm mit Kleister und Zeitung umklebt, um alles noch stabiler zu machen. „Jetzt kann er nie wieder kaputt gehen“, hat ein Kind gesagt.

Damit war das Thema „Türme bauen“ für die Kinder vorerst beendet. Wir sind gespannt welche Interessen sie als nächstes verfolgen.

 

Maria Renner, Stefanie Maier, Katharina Stadelhofer